Postcolonial Studies: Education as an Instrument of Cultural Defoliation

Postcolonial Studies

Gesellschaftsdiagnosen: Globalisierung, Nord-Süd Problematik


Education as an Instrument of Cultural Defoliation: A Multi-Voice Report

In diesem Artikel stellen fünf Autoren ihre Meinung über die Bildung in Entwicklungsländern dar. Alle fünf Autoren besitzen eine analoge Meinung zu den Schulen der Kolonialherrschern in den Entwicklungsländern.

Joseph Ki Zerbo (Historiker und Pädagoge aus Burkina Faso) bezeichnet die Schule als Ort der Entwurzelung. Er nennt sie ein Tumor, der die Mentalität der Bevölkerung verändert, das Gedächtnis der Kultur raubt und eine Art Persönlichkeitsverlusttraining ist. Die Schule ist ein „Seelenfresser“. Die Menschen sind am Ende Entwurzelte, die von ihrem Fähigkeiten beraubt wurden. Cheikh Hamidou Kane (Ökonom aus Senegal) bezeichnet die Schule als eine neue Form von Krieg. Die neuen Schulen sind nach ihm ein Zweig des Militärs, des Kampfes. Mit der Schule wurde eine neue Ordnung etabliert. Vorerst musste aber die alte Ordnung zerstört werden. Das Lernen bedeutete eigentlich Vergessen. Jo-Ann Archibald (Direktorin des First-Nation Houses in Kanada) macht auf die Verunglimpfung der einheimischen Kultur und die Zerstörung der Familieneinheit aufmerksam. Kinder stehen als Fremde zu ihrer eigenen Familie, Lebensweise und Kultur dar und stellen ihre eigenen Werte und Fähigkeiten infrage. Nicht nur fremd, man ist sogar geekelt von der eigenen Familie, die als „wild“ und „unzivilisiert“ indoktriniert wurde. Edouard Lizop (Pädagoge) vertritt eine ähnliche Meinung und nennt den Zerfall von kulturellen Werten und Ressourcen. Die Schule bezeichnet er als ein Ort der Demütigung. Majid Rahnema (ehemaliger Minister für Wissenschaft und Höhere Bildung in Iran) führt an, dass die Schule als ein wichtiges „Entwicklungsmittel“ gesehen wurde, was den Familien aus ihrer Misere und Scham heraus helfen würde. Tatsächlich verbarg die Schule andere Ziele, so Rahnema. Die Schule förderte Exklusionsprozesse gegenüber den Armen und den Schwächeren. Sie hat das System der kulturellen Referenz zerstört. Bildung wurde ein knappes Gut, denn nicht jeder durfte wie früher lehren. Die kulturelle Vielfalt wurde zunichte gemacht. Auch nach der Besetzung hat die Schule dazu geführt, dass man nicht mehr fähig war, eigenständig zu denken. Die Kinder haben durch die Lehre von neuen Werten, Einstellungen und Zielen ihre eigene Kultur und Identität abgelehnt, kehrten von ihrem Dorf und Volk ab und dienten jetzt dem System des westlichen Kapitalismus beispielsweise als Leiter der Coca-Cola-Niederlassung.